2019 hatte Lebenswert in Abstimmung mit der Stadtverwaltung Singen den Antrag im Gemeinderat gestellt, im Norden von Singen auf einem städtischen Grundstück mit dem Gewannnamen „Knöpfleswies“, das derzeit von einer Schrebergartensiedlung genutzt wird,  ein neues Stadtquartier zu realisieren.  Das Quartier sollte auf dem seit 2015 von Bürgern, Institutionen , Verwaltung und Politik erarbeitetem Regelwerk  inhaltlich basieren. Auf der Grundlage wurde ein städtebaulicher Masterplan in Abstimmung mit der Stadtplanung für das Grundstück erarbeitet. Dem Masterplan wohnte das Potential inne, städtebauliche Veränderungen anzustossen, um ein solidarisches Verständnis von Gesellschaft gegenwärtigen Verdrängungs- und Abschottungstendenzen entgegen zu setzen.

Der Antrag fand durchgängig durch alle Fraktionen keine politische Zustimmung  –   für diesen Standort.

Ein weiterer Beschluss wurde in gleicher Sitzung gefasst,  das Projekt Lebenswert weiter zu verfolgen und weitere Standorte für eine Projektrealisierung zu identifizieren.

Dies ist bis dato noch nicht gelungen.

Aus nachhaltigen Gesichtspunkten kann nur ein Standort in Frage kommen, der sich innerhalb der bebauten Stadtgrenzen befindet- Nachverdichtung. Eine Bebauung auf der freien Wiese würde in Singen einem Grundsatz  der Nachhaltigkeit  nicht gerecht, da  Singen in großem Masse über

Optionen zur  Nachverdichtung verfügt.

Es ist nach wie vor wichtig, diese grundsätzliche Konzeption weiter zu verfolgen, um auf die gesellschaftliche Transformation, die in naher Zukunft vor uns liegt, entsprechend auch städtebaulich zu reagieren.  Im Sommer 2019 wurden wir zu einer 2-tägigen  Arbeitsgruppe nach Karlsruhe eingeladen, um hier  unter dem Arbeitstitel „Socio City“ an zukunftsfähigen  städtebaulichen Konzepten mit zu arbeiten, wie sich eine Stadtgesellschaft  unter den Rahmenbedingungen von Digitalisierung und Automatisierung weiter entwickeln müsste, wenn wir innerhalb der nächsten 15 Jahre voraussichtlich zig Millionen Arbeitsplätze freisetzen werden, die durch die neuen Technologien nicht kompensiert werden können. Das Grundeinkommen muss intensiv diskutiert werden.  Die Lösung muss  ein neues Verständnis von Gemeinschaft sein und die Lösung kann nur im Miteinander liegen – also im bürgerschaftlichen Engagement. Politik wird derzeit als die Kunst des Machbaren verstanden, aber Politik nicht als Aufgabe begriffen.  Die Politik ist leider raus aus der soziokulturellen Kompetenz.

Treffendes Grußwort von Winfried Kretschmann  zur Werkstatt von Socio City

„Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen muss Architektur immer Verbindungsarchitektur sein. Eine Architektur der Zuwendung, in der die Begegnung  mit der Nachbarin oder dem Nachbarn kein bloßer Zufall ist, sondern auf dem Weg liegt.“

In diesem Sinne wünschen wir  allen Beteiligten und Interessierten von Lebenswert

alles Gute für ein spannendes Jahr 2020

und sind selber gespannt, was sich noch entwickeln wird.

Singen, den 08.01.2020

Lebenswert i.V. Achim + Daniel Achatz, Michael Kolb